Frau in Wollkleidung
Christina Roetger

Christina Roetger

Schurwolle

Alles über die hochwertige Wollfaser

Schurwolle ist ein äußerst vielseitiges Material, das in der Modebranche für eine breite Palette von Kleidungsstücken und Accessoires verwendet wird. Von luxuriösen Pullovern und Strickjacken über elegante Mäntel und Blazer bis hin zu klassischen Anzügen bietet Schurwolle unendliche Möglichkeiten. Ihre hervorragenden Eigenschaften machen Schurwolle zur perfekten Wahl für jede Jahreszeit. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte über Schurwolle, ihre Eigenschaften und Pflege.

Was ist Schurwolle?

Jeder Art von Wolle liegt das Fell des Schafes zugrunde. Die flauschigen Haare der Tiere sind eine Naturfaser und bestehen zum größten Teil aus Eiweiß. Doch Wolle ist nicht gleich Wolle!

Schurwolle stammt ausschließlich von lebenden Tieren und ist besonders hochwertig. Die Schafe werden ein- bis zweimal im Jahr geschoren. Dabei wird die Wolle möglichst an einem Stück gewonnen. Dies geschieht in der Regel im Frühjahr, da die Wollfasern dann stärker und länger sind. Die Schurwolle mit der besten Qualität liefert übrigens das Merinoschaf: etwa vier bis fünf Kilo Wolle pro Schur.

Wird auf dem Etikett lediglich der Überbegriff „Wolle“ verwendet, können die Wollfasern auch von toten Tieren stammen oder aus Produktionsresten oder Alttextilien bezogen werden.

Welche Arten von Schurwolle gibt es?

Es gibt unzählige Schafrassen und Wollsorten, daher können auch die Qualitätsmerkmale für Schurwolle erheblich variieren. Grob lassen sich die verschiedenen Arten und Qualitäten wie folgt einteilen:

  • Merinowolle: Sie ist sehr weich, stark gekräuselt und daher besonders hochwertig.  Merinoschurwolle eignet sich besonders gut für Bekleidung, denn sie hat einen geringen Glanz und eine sehr gute Elastizität.
  • Grobwolle: gehört zu den Schlichtwollen. Diese Schurwolle ist kaum gekräuselt und geschuppt.
  • Crossbred-Wolle: Auch sehr fein, aber robust. Sie entsteht durch eine Kreuzung aus Merino- und Grobwollschafen und weniger stark gekräuselt als Merinowolle.
  • Lammwolle: Schurwolle von sechs Monate alten Schafen. Sie ist besonders weich, locker und stark gekräuselt.
  • Jährlingswolle: Schurwolle von einjährigen Schafen. Sie ist sehr weich, hat aber eine unregelmäßige Dicke. Aus diesem Grund wird sie weniger zum Spinnen von Garnen für Bekleidung, sondern eher als Füllmaterial für Steppdecken usw. verwendet.

Diese Eigenschaften machen Schurwolle so besonders

Schurwolle zeichnet sich durch ihre weiche Beschaffenheit und natürliche Elastizität aus. Sie fühlt sich warm und luxuriös an und ihre Fasern sind von feiner Qualität. Darüber hinaus hat Schurwolle aber noch weitere positive Eigenschaften, die gerade für Bekleidung viele Vorteile bieten.

  • Sie kommen nicht ins Schwitzen: Schurwolle ist atmungsaktiv und nimmt Feuchtigkeit sehr gut im Faserinneren auf. Sie kann bis zu einem Drittel ihres eigenen Gewichts an Wasser aufnehmen, ohne sich auf der Haut feucht anzufühlen. Man schwitzt in Kleidung aus Schurwolle also nicht so schnell, da der Schweiß durch die Faser abtransportiert wird.
  • Schurwolle ist temperaturausgleichend: Wolle kann die Körpertemperatur optimal regulieren. Denn durch die gekräuselten Fasern entstehen Luftpolster, die gut isolieren. Deswegen sind Wolltextilien besonders im Winter beliebt, weil sie angenehm warm halten und vor Kälte schützen. Gleichzeitig wirkt Schurwolle aber auch bei Wärme temperaturausgleichend.
  • Von Natur aus schmutzabweisend: Das Wollfett Lanolin weist Schmutz ab. Dadurch nehmen Textilien aus Schurwolle Schmutz nicht so leicht an. Statt häufigem Waschen genügt es meist, Kleidung aus Schurwolle einfach eine Weile zu lüften.
  • Unangenehme Gerüche haben keine Chance: Ein wesentlicher Vorteil gegenüber Kunstfasern ist, dass Schurwolle unangenehme Gerüche wie beispielsweise Schweiß nicht so leicht annimmt und sogar geruchsneutralisierend wirkt.
  • Besonders langlebiges Material: Die Investition in Schurwolle lohnt sich. Denn die Fasern sind besonders elastisch, farbecht, formbeständig und knitterarm.

8 Tipps für die richtige Pflege: So bleibt Schurwolle lange schön

Die richtige Pflege von Schurwolle ist besonders wichtig, um die hohe Qualität der Faser zu erhalten. Hier einige Tipps, damit Ihre Schurwollprodukte lange schön bleiben.

1. Bitte nur Handwäsche

Schurwolle sollte vorzugsweise von Hand gewaschen werden, um eine schonende Reinigung zu gewährleisten. In der Waschmaschine verfilzt der Stoff leicht. Verwenden Sie ein mildes Wollwaschmittel und nur kaltes oder maximal lauwarmes Wasser. Schon bei 40 °C schmilzt das Lanolin oder Wollwachs, die natürliche Imprägnierung der Wolle.

2. Schonend waschen

Vermeiden Sie bei Schurwolle starkes Rubbeln, um Verfilzungen und Beschädigungen der Fasern vorzubeugen. Bewegen Sie das Produkt stattdessen sanft im Wasser, um Verschmutzungen zu lösen. Alle Tipps zum Waschen von Wolle finden Sie in unserer Pflegeanleitung.

3. Vorsichtig ausdrücken

Nach dem Waschen das Schurwollprodukt vorsichtig aus dem Wasser nehmen und überschüssiges Wasser durch vorsichtiges Ausdrücken in einem Frotteetuch entfernen. Nicht zu fest drücken und auf keinen Fall auswringen, um die Fasern nicht zu beschädigen.

4. Vorsichtig in Form ziehen

Das gewaschene Schurwollprodukt flach auf ein Handtuch legen und vorsichtig in Form ziehen. Dadurch bleibt die ursprüngliche Struktur erhalten.

5. Immer liegend trocknen

Schurwolle sollte nie im Wäschetrockner getrocknet werden. Stattdessen sollten Schurwolltextilien zum Trocknen flach ausgelegt werden, um Verformungen zu vermeiden. Vermeiden Sie das Aufhängen, da das Gewicht des nassen Produkts die Fasern dehnen würde.

6. Bei niedriger Temperatur bügeln

Wenn Bügeln notwendig ist, verwenden Sie eine niedrige Temperatureinstellung und legen Sie ein feuchtes Tuch zwischen das Bügeleisen und die Schurwolle, um das Material zu schonen.

7. Keine direkte Sonneneinstrahlung

Trocknen Sie Schurwolle nicht in direktem Sonnenlicht, da dies zu Verfärbungen führen kann. Wählen Sie stattdessen einen gut belüfteten Platz zum Trocknen.

8. Schutz vor Motten

Nicht nur Menschen, sondern auch Motten lieben Schurwolle. Als natürlichen Mottenschutz können Sie Lavendel-Duftkissen in den Schrank legen oder spezielles Mottenpapier aus dem Drogeriemarkt kaufen.

Welche Siegel gibt es für Schurwolle?

Es gibt verschiedene Gütesiegel und Zertifizierungen, die darauf hinweisen, dass Schurwolle unter besonders tierfreundlichen und nachhaltigen Bedingungen produziert wurde. Wir haben die wichtigsten für Sie aufgelistet.

WOOLMARK®

Das Wollsiegel ist ein Gütezeichen für Produkte aus reiner Schurwolle und setzt Maßstäbe für die Qualitätskennzeichnung von Textilien. Das Wollsiegel garantiert, dass die Wolle direkt vom lebenden Schaf stammt und keine Recyclingwolle oder Wolle von toten Tieren verwendet wird.

Responsible Wool Standard

Der Responsible Wool Standard schützt das Wohlergehen der Schafe und ihrer Weiden. Er stellt sicher, dass das gekennzeichnete Produkt nur Wolle enthält, die dem Tierschutz entspricht. Das in der Schafwollproduktion teilweise immer noch übliche Mulesing, das heißt das Entfernen der Haut um die Schwänze ohne Betäubung, ist verboten.

GOTS

Die Abkürzung steht für Global Organic Textile Standard und gilt als weltweit führender Standard für die Verarbeitung von Textilien aus Naturfasern. Ziel des GOTS ist es, eine nachhaltige Textilproduktion in Bezug auf die Tierhaltung, deren ökologischen Auswirkungen und Textilherstellung zu gewährleisten. Um für eine GOTS-Zertifizierung infrage zu kommen, müssen mindestens 70 % der Wolle aus kontrolliert biologischer Herstellung stammen und die Tiere leidensfrei gehalten werden.

OEKO-TEX® STANDARD 100

Der OEKO-TEX® STANDARD 100 ist ein einheitliches Prüf- und Zertifizierungssystem der „Internationalen Gemeinschaft für Forschung und Prüfung auf dem Gebiet der Textilökologie" und umfasst alle Verarbeitungsstufen textiler Roh-, Zwischen- und Endprodukte.